Dieser Herbst ist sicher eine große Herausforderung für viele von uns. Viele Fragezeichen, Unsicherheiten und Einschränkungen liegen vor uns.
Die große Frage ist nun: Wie kann ich gut damit umgehen? Wie kann ich meine Seele stark machen? Wie kann ich in meiner Mitte bleiben?
Mich hat es in den letzten Tagen auch immer wieder mal gewürfelt. Es hat sich so angefühlt, als würden mir dauernd Steine in den Weg gelegt werden. Und streckenweise war ich richtig genervt davon.
Erfreulicherweise gibt es Denkanstöße und Verhaltensweisen, die helfen, besser mit dieser Krise umzugehen, leichter wieder aufzustehen. Dafür gibt es so einige Möglichkeiten. Ich möchte in den nächsten Blogs verschiedene Perspektiven dazu aufzeigen.
Heute möchte ich Erkenntnisse aus der Resilienzforschung vorstellen. Hier wurde erforscht, welche Denk- und Verhaltensweisen Menschen helfen, Krisen gut zu überstehen und möglicherweise sogar daran zu wachsen (Posttraumatischer Wachstum). Das Ereignis 9/11 war beispielsweise ein Forschungsgegenstand, um zu erfahren, was dem Menschen hilft, diese Erschütterung gut zu meistern. Daraus ließen sich die sogenannten Resilienzfaktoren ableiten. Sie zeigen, was in Krisen hilft. Hier die 4 wichtigsten Zutaten:
AKZEPTANZ – annehmen, was nicht veränderbar ist. Ja, das sagt sich so leicht, aber das kann man tatsächlich üben. Akzeptanz ist eine wichtige Voraussetzung, um in eine Lösungsorientierung kommen zu können. Wenn meine Gedanken zu sehr in einer Negativbewertung hängen bleiben, so schränkt das den Verhaltensspielraum ein. Akzeptanz hingegen kann helfen, den Tunnelblick, den Krisen erzeugen zu weiten und den Möglichkeitsraum aufzumachen. Hier gilt also statt “Es ist so furchtbar!“ eher zu denken: „Es ist jetzt so. Ich kann es nicht ändern.“
LÖSUNGSORIENTIERUNG – ein optimistischer Blick in die Zukunft im Sinne von: Wir schaffen das! Auch wenn es gerade sehr schwierig ist und der Weg steinig ist. Ich gehe Schritt für Schritt. Auch wenn die Schritte gerade sehr klein sind, kommst du voran. Statt: „Das schaff ich nie!“ eher zu denken: „Ein Schritt nach dem anderen. Wir schaffen das.“
GUTER UMGANG MIT SICH SELBST - sich selber Gutes tun, wohlwollende Selbstgespräche statt innerer Kritik. Sei geduldig mit dir! Es ist vollkommen ok, auch mal überfordert zu sein. Und in einer überfordernden Situation ist es wenig hilfreich, sich selbst auch noch eine Keule zu verpassen im Sinne von: „Du schaffst das nie!“ oder „Gib´s auf.“ Hilfreicher wäre: „Es ist grad schwierig, aber ich bekomm das hin!“ Es ist auch wichtig, sich selbst etwas zu vergönnen, sich Gutes zu tun. Mal eine kleine Pause machen auf dem Bankerl in der Herbstsonne. Den Moment genießen und immer wieder mal Gedanken zu stoppen.
EIN HILFREICHES SOZIALES UMFELD – Austausch, Unterstützung, das Gefühl nicht alleine zu sein. Erstens: Ich bin nicht alleine mit der Situation, es geht grad vielen so. Und zweitens: Ich habe Freunde, die mich unterstützen. Ich nehme Hilfe an. Oder noch eins drauf: Ich bitte um Hilfe. Für viel Menschen ist das keineswegs selbstverständlich, Hilfe anzunehmen. Es ist erlaubt! Und: Es hilft!
Liebe Frau Smolka, herzlichen Dank für Ihren Blogbeitrag. Sehr gut zu lesen und verständlich erklärt. Am 21. September 2019 ist mein Lebenspartner tödlich verunglückt. Seit damals führe ich ein "Dankbarkeitstagebuch". Ich schreibe jeweils morgens auf, für welche drei Dinge des Vortages ich dankbar bin. Das sind oft ganz "banale" Dinge, wie z.B. ein- und ausatmen, ein Cappuccino, schlafen, spazierengehen, lesen, in den Himmel schauen, ein gutes Gespräch, eine Tasse Kräutertee, ein Erdbeereis usw. Oft hilft mir das, den Fokus auf etwas Positives zu legen, und ja, es gelingt mir natürlich nicht immer. Da wäre dann die Akzeptanz gefragt. Alles Liebe, Claudia Brodnik